4 Fragen an Franz Luxemburger, PIA Media (Agentur von MediaMarktSaturn)
1) Die Angebotskommunikation befindet sich gerade in einem dynamischen Wandel: IKEA, OBI, REWE – immer mehr Händler verzichten auf Papier-Handzettel als Marketingmaßnahme. Wie schätzen Sie diesen Trend ein?
Der Trend wird sich fortsetzen. In Zeiten, in denen Energiekrisen und die steigende Inflationsrate den Alltag bestimmen sowie das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Relevanz gewinnt, ist dies ein notwendiger Schritt. Zumal digitale Varianten der Angebotskommunikation nachweislich eine deutlich höhere Effizienz aufweisen. Darüber hinaus ermöglichen sie eine zielgerichtete Ansprache der Nutzer:innen, so dass für diese ein relevanter Mehrwert entsteht. Im Zentrum aller Maßnahmen sollte also immer die Zielgruppe stehen. Im Falle von IKEA, OBI oder auch REWE haben erste Ergebnisse gezeigt, dass potenzielle Kund:innen deutlich digital affiner sind als weitläufig angenommen. Dabei kann die übermittelte Information in Intensität, Kontaktdosis sowie Inhaltsumfang genau definiert und auch noch kurzfristig geändert werden. Größter Vorteil jedoch ist die Einverständniserklärung durch die Konsument:innen, die zeigt, dass die übermittelten Informationen sowie die Angebote von hoher Relevanz für sie sind und dass sie den Erhalt dieser wünschen.
2) Welche Marketingmaßnahmen sind für die Consumer Electronics Branche besonders wertvoll und effizient?
Diese Frage pauschal zu beantworten ist schwierig. Verschiedene Einflussfaktoren spielen hier eine Rolle. In erster Linie ist jedoch das Verständnis nötig, dass Nutzer:innen Hilfe benötigen. Die Produktauswahl ist immens, und Preispunkte bei weitem kein Garant mehr für Qualität. Digitale Informationsbeschaffung ist dabei Fluch und Segen zugleich. Informationsüberflutung, Überpenetration sowie Marktschreiermentalitäten sollten der Vergangenheit angehören. Die Interessent:innen sollten in ihrem Kaufentscheidungsprozess begleitet, nicht bevormundet werden. Eines der Medien, das dieser Anforderung am gerechtesten wird, ist Social Media. In einem Dialog mit der Zielgruppe kann so sehr genau das Bedürfnis der jeweiligen Person eruiert werden. Mit dieser Information im Hintergrund kann zielgerichtet über diverse Kommunikationskanäle eine nachhaltige Kundenbeziehung aufgebaut werden. Und ab diesem Zeitpunkt ist auch die Nutzung der gesamten Marketingklaviatur vonnöten. Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass sie ihre Kund:innen nicht mehr primär über lineare Medien erreichen, jedoch würde man einen fatalen Fehler begehen, diese außer Acht zu lassen. Die Tendenz geht jedoch zu „Digital First“-Ansätzen, die dem Wandel des Nutzerverhaltens gerecht werden. Die Mannigfaltigkeit digitaler Möglichkeiten erlaubt es somit allen Marktteilnehmer:innen, eine auf die eigenen Bedürfnisse angepasste Kommunikationsstrategie zu verfolgen.
3) In Deutschland ist Retail Media aktuell die Werbeart, die am stärksten wächst. Welche Auswirkungen hat das auf große Handelsketten wie MediaMarktSaturn?
Retail Media bietet Handelsketten die Möglichkeit, weit über den Verkauf von Produkten hinaus zu agieren. Im Speziellen Unternehmen wie MediaMarktSaturn können hier profitieren. Über Jahrzehnte haben sie sich einen Kundenstamm aufgebaut und kennen das Verhalten der Nutzer:innen. Diese Daten dafür zu nutzen, die passenden Angebote ihrer Lieferanten zu kommunizieren, ist da nur ein logischer Schritt. So können aus einem Wettbewerbsaspekt heraus Risiken minimiert werden, denn statt in einen direkten Wettbewerb mit den Lieferanten zu treten, können so spannende und erfolgreiche Allianzen geschaffen werden. Yield Management auf den eigenen Wettbewerbspräsenzen durchzuführen eröffnet für die Unternehmen neue Gelegenheiten der eigenen Monetarisierung. Jedoch sollten sich diese Maßnahmen nicht rein auf Onsite Maßnahmen beschränken, sondern sollten durch andere Marketingmaßnahmen flankiert und gestärkt werden. Eine auf die Kampagne dediziert durchgeführte Traffic-Anlieferung bietet nochmals die Chance einer signifikanten ROI-Steigerung.
4) Welche Rolle spielen digitale Angebotsplattformen wie kaufDA und MeinProspekt für Unternehmen wie MediaMarktSaturn?
Digitale Angebotsplattformen sind längst ihrem Ruf entwachsen, das Medium zu sein, welches lediglich die Lücke von Printprospekten in die digitale Welt schließt. Auch ist das reine Digitalisieren der bestehenden Printprospekte eines der Angebote, das meiner Meinung nach eine nachrangige Rolle spielt. Besonders durch ihre Evolution in Bezug auf Dynamisierung und angepasster Kommunikation sind sie nicht nur ein weiterer Vertriebskanal, sondern vielmehr Inspirationsquelle ihrer Besucher:innen. In diesem Zusammenhang sind sie ein fester Bestandteil des Kommunikationsmixes und als solches auch nicht mehr wegzudenken. Sie helfen, das Volumen potenzieller Kund:innen zu erweitern und somit das Produktangebot an eine breitere Zielgruppe zu streuen. In Zeiten, in denen Nutzer:innen ihre Nachforschungen zu Marken und Produkten vornehmlich online durchführen, können Plattformen wie kaufDA und MeinProspekt so zur Zielgruppenanreicherung genutzt werden. Mit zusätzlichen Features wie Cashback- oder Gutscheinintegrationen können potenzielle Kund:innen über den gesamten Kaufentscheidungsprozess hinweg begleitet werden. Darüber hinaus helfen sie durch geospezifisch ausgerichtete Kommunikation die Frequenz in Märkten zu steigern und unterstützen somit nicht nur die positive Entwicklung der Webshops, wie beispielsweise dem von MediaMarktSaturn, sondern tragen auch zum Erfolg der lokalen Märkte bei.