3 Fragen an Silvia Lange, Founder/CEO bei hi!sharethat.
1) Influencer Marketing gewinnt in allen Branchen immer mehr Bedeutung. Wie beurteilen Sie diesen Trend?
Influencer Marketing ist so erfolgreich, weil es neue Verkaufskanäle in einer Zeit eröffnet, in der es traditionelle Marketing-Disziplinen immer schwieriger haben. Das liegt an technischen und rechtlichen Beschränkungen wie Ad-Blocking und Opt-In-Tracking, aber auch am Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit und den gestiegenen Papierkosten. Dazu kommt ein Generationenwechsel: Die Gen Z erreicht man nicht mehr über Werbeprospekte – sie bewegt sich fast ausschließlich im Bereich Social Media und konsumiert dort News, Entertainment und Werbung. Dazu gibt es noch zwei weitere Vorteile des Influencer Marketings: Influencer haben in der Regel eine enge Bindung zu ihrer Community, die Marken fangen also nicht bei null an, was ihre Glaubwürdigkeit angeht. Gleichzeitig vertrauen wir Empfehlungen von echten Menschen generell mehr, als Botschaftern einer gängigen Fernseh- oder Social-Media-Kampagne.
2) Worin liegen die Vorteile gegenüber anderen Werbemitteln?
Zunächst einmal der oben erwähnte Vertrauensvorschuss, den Marken durch Influencer erhalten. Der bleibt übrigens erhalten, obwohl Follower direkt darauf hingewiesen werden, dass es sich um bezahlten Content handelt. Daher geht der Trend auch von professionellen, polierten Werbeinhalten weg, hin zu natürlichem Content, der “mal eben” gedreht wird. Im Kern geht es um Authentizität.
Weitere Vorteile bieten die technischen Möglichkeiten: Storytelling ist über Videos viel einfacher als über klassische, statische Werbebanner. Durch Social Influencer Ads lassen sich diese Videos dann ebenso gut optimieren und targeten wie ein herkömmliches Werbebanner. Sie führen aber in der Regel zu deutlich besseren Conversionraten.
3) Was sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Influencer Kampagne?
Am Anfang jeder Kampagne steht die Frage “Awareness oder Performance?”: Unternehmen sind gut beraten, wenn sie sich nur auf eines dieser Kampagnenziele festlegen, statt beide in einer Kampagne unterbringen zu wollen. Dann folgt ein verständliches Briefing für Influencer, das die wichtigsten USPs kurz und knapp auf den Punkt bringt. Was nicht im Briefing stehen sollte: seitenlange Vorgaben und gescriptete Beschreibungen. Für eine erfolgreiche Kampagne brauchen die Influencer kreative Freiheit. Unternehmen sollten daher bei der Erstellung der Kampagne nicht nur auf den Brand Fit, sondern auch auf den Audience Fit achten. Und darauf vertrauen, dass Content Creator ihre Community am besten kennen und erreichen können.